Poker – Die Reihenfolge der Hände

Da eine Pokerhand aus fünf Karten besteht, kann man auch einfach alle Gemeinschaftskarten benutzen. Man nennt es >>das Board spielen«. In der Regel werden aber die Gemeinschaftskarten durch eine oder zwei der eigenen Karten noch verbessert. Die Reihenfolge der Hände ist, vom Wert her absteigend dargestellt, folgende:

 
1. Royal-Flush
Die bestmögliche und seltenste Hand im Poker: Ass, König, Dame, Bube und Zehn in der gleichen Farbe (suited). Der Spruch: »If you wanna see a Royal-Flush in a casino, you must go to the toilet«, den man hier nicht unbedingt übersetzen muss, sagt viel über die Häufigkeit dieser Kartenkombination aus. Zum

2. Straight-Flush
Eine Straße in der gleichen Farbe. Eine Straße und ein Flush (fünf Karten mit derselben Farbe) ergeben zusammen einen Straight-Flush.

3. Four of a Kind
Vierling, auch Poker oder Quads genannt. Haben zwei Spieler den gleichen Vierling, weil sie das Board spielen, so entscheidet die höhere Beikarte.

4. Full-House
Ein Drilling und ein Paar. Das Fult-House mit dem höheren Drilling gewinnt gegen das Fult-House mit dem niedrigeren Drilling. Ist der Drilling bei den Spielern gleich, entscheidet das höhere Paar.


5. Flush

Beliebige fünf Karten in der gleichen Farbe ohne bestimmte Reihenfolge. Es gewinnt stets der Flush mit der höchsten Karte. Ist diese bei den Spielern gleich, entscheidet die zweithöchste Karte usw. Als Nut-Flush bezeichnet man den höchsten Flush in einer Runde, zum Beispiel mit einem Ass. Ein Flush-Draw ist ein Flush, bei dem noch eine oder mehrere Karten fehlen und noch gezogen werden müssen (auf Englisch to draw).

6. Straße
Eine Straße, auch Straight genannt, sind fünf Karten in Reihenfolge, die nicht die gleiche Farbe haben. Eine »kleine« Straße, die aus vier Karten besteht, gibt es nicht. Es gewinnt immer die Straße mit der höheren Karte am oberen Ende. Die kleinste Straße beginnt mit dem Ass und endet mit der Fünf. Diese Straße wird auch Wheel oder Bicycle genannt. Es gibt keine round the corner street, also eine Straße, die zum Beispiel. mit dem König anfangt und mit der Vier endet.
Eine Open-End-Straight ist eine nach beiden Seiten hin offene Straße, bei der noch eine Karte fehlt. Ein Inside-Straight-Draw, auch Gutshot- oder Belly-Buster-Straightgenannt, ist eine Straße, bei der noch eine Karte in der Mitte fehlt.

7. Drilling
Drei Karten mit dem gleichen Wert. Auch Trips oder Three of a Kind genannt. Bildet man den Drilling mit einem Paar, welches man auf der Hand hält, so spricht man von einem Set. Haben zwei Spieler den gleichen Drilling, so gewinnt der Spieler, der den höheren Kicker, also die höhere Beikarte, auf der Hand hat.

8. Two-Pair
Zwei Paare. Haben beide Spieler die gleichen zwei Paare, so gewinnt der Spieler, der die höhere Beikarte auf der Hand hat.


9. Pair

Zwei Karten desselben Wertes bilden ein Paar. Hat man das Paar auf der Hand, so heißt das Paar Pocket-Pair. Bildet man ein Paar mit seinen verdeckten Karten und der höchsten Karte des Boards, nennt man das Top-Pair. Bildet man ein Paar mit der niedrigsten Karte des Boards, nennt man es Bottom-Pair. Haben zwei Spieler das gleiche Paar, so gewinnt der Spieler, der den höheren Kicker auf der Hand hat.


10. Höchste Karte

Auch High-Card genannt. Wenn eine Pokerhand keine der oben genannten Kombinationen enthält, so zählt die höchste Karte. Ist diese bei den Spielern gleich, die zweithöchste usw. Zu beachten ist, dass beim Poker, im Gegensatz zum Skat, die Farbe der Karten für den Wert keine Rolle spielt. Pik ist also nicht höher als Karo und entscheidet im Zweifel nicht, wer gewinnt. Wenn der Wert der Hände gleich ist, wenn beispielsweise zwei Straßen die gleiche höchste Karte und somit denselben Wert haben, so wird der Pot geteilt. Das gilt auch, wenn die Gemeinschaftskarten die beste Hand bilden, also wenn zum Beispiel ein Full-House auf dem Board liegt, das kein Spieler mit seinen Karten auf der Hand verbessern kann.

Texas Hold’em – Flop, Turn und River

2. Wettrunde: Flop
Nach der ersten Wettrunde kommt der Flop, die ersten drei Gemeinschaftskarten, auf den Tisch. Der Dealer legt die obersre Karte aus dem Stapel verdeckt weg und zeigt den Flop. Auf Englisch nennt man das to burn and turn (verbrennen und umdrehen) .

Als Erster beginnt der Spieler links vom Dealer, der in der Vorrunde die Small-Blind legen musste. Er kann wetten oder schieben, also kein Geld setzen. Dann ist der nächste Spieler gefragt. Aufgeben macht keinen Sinn, da es noch nichts kostet dabeizubleiben, solange noch nicht gewettet wurde. Trotzdem werfen viele unerfahrene Spieler an dieser Stelle unnötig ihre Hand weg. Auch der nächste Spieler kann schieben. Schieben alle, so ist die Wettrunde vorbei und die nächste Karte kommt, ohne dass ein Spieler in dieser Wettrunde Chips in den Pot gelegt hat. Hat aber ein Spieler gewettet, kann man nicht mehr schieben. Man kann nur noch mitgehen, indem man die Wette angleicht oder erhöht, oder aufgeben.

Es kann mehrmals rumgehen in einer Wettrunde, weil sich aus jeder Wette die Möglichkeit einer neuen Wette ergibt. Die Wettrunde ist erst dann vorbei, wenn die letzte Erhöhung von jedem verbliebenen Spieler mitgegangen wurde.

Je nach Vereinbarung kann die Anzahl der Erhöhungen pro Wettrunde eingeschränkt werden. Oft sind nur eine Wette und drei Erhöhungen, also Bet, Raise, Re-Raise und der sogenannte Cap, erlaubt.

3. Wettrunde: Turn
Nach der zweiten Wettrunde verbrennt der Dealer wieder eine Karte aus dem Stapel und legt anschließend die vierte Karte, auch Turn oder Fourth Street genannt, offen auf den Tisch. Es folgt die dritte Wettrunde, die genauso wie die zweite abläuft.

4. Wettrunde: River und Showdown
Nach der dritten Wettrunde verbrennt der Dealer noch einmal eine Karte aus dem Stapel und legt anschließend die fünfte und letzte Karte, auch River oder Fifth Street genannt, offen auf den Tisch. Jetzt kommt die vierte und letzte Wettrunde. Diese gleicht vom Ablauf her wieder der zweiten und dritten Wettrunde. Wenn sie vorbei ist, zeigen die Spieler ihre Karten, der so genannte Showdown. Derjenige, der zuletzt erhöht oder gewettet hat, muss als Erster seine Karten zeigen. Haben in der letzten Runde alle geschoben, zeigt derjenige seine Karten zuerst, der in der Runde als Erster dran war.
Hat ein Spieler gewettet, und alle anderen haben aufgegeben, so hat er den Pot gewonnen und muss seine Karten nicht zeigen. Dies kann auch schon in der ersten Wettrunde geschehen, so dass die Spieler überhaupt keine Gemeinschaftskarten zu Gesicht bekommen.

Es gewinnt der Spieler, der aus den sieben Karten, die ihm zur Verfügung stehen, also seinen zwei verdeckten Karten auf der Hand plus die fünf Gemeinschaftskarten, die beste Pokerhand kombiniert.

Texas Hold’em – 1. Wettrunde

Die erste Wettrunde beginnt mit dem Spieler links vom Big-Blind. Nur in der ersten Wettrunde werden der Small- und der Big-Blind übersprungen, denn sie mussten ihre Wetten ja schon gezwungenermaßen legen. Der Spieler nach dem Big-Blind ist under the gun, was so viel heißt wie »von der Waffe bedroht«, also im Zugzwang.

Im Poker hat man grundsätzlich die Auswahl zwischen drei möglichen Spielzügen:

• Aufgeben, auchfold oder passen genannt.
• Mitgehen, auch call genannt, oder schieben, auch checken genannt, wenn vorher nichts gewettet wurde.
• Wetten, auch bet, erhöhen oder raise genannt, wenn schon einmal gewettet wurde.

Eine typische erste Wettrunde in einem Texas Hold’ ern-Spiel ist zum Beispiel:

Die Blinds legen ihre gezwungenen Einsätze, zum Beispiel 1 €/2 €.
Spieler A, der under the gun ist, geht mit und legt 2 € hin. Spieler B erhöht um 2 € und legt somit insgesamt 4 € hin.
Spieler C gibt auf.
Spieler D geht mit und legt 4 €.
Spieler E geht mit und legt 4 €.

Der Small-Blind und der Big-Blind müssen zum Mitgehen nur noch die Differenz zwischen Blind und momentaner Wetthöhe legen. Die Wetthöhe beträgt 4 € nach der Wette von Spieler A. Der Small-Blind muss also 3 € legen und der Big-Blind 2 €. Beide können natürlich auch noch mal erhöhen.

Die erste Wettrunde ist vorbei.

Wenn in der ersten Runde nicht gewettet wurde und jeder nur den Big-Blind mitgeht oder aufgibt, ist die Wettrunde vorbei, wenn der Small-Blind angeglichen hat und der Big-Blind von seinem Recht, als Letzter zu erhöhen, keinen Gebrauch macht. Wenn in einem Turnier nur zwei Spieler am Tisch sitzen – ein so genanntes Heads-Up-Spiel, ist der Dealer der Small-Blind und der andere der Big-Blind. Der Dealer muss dann in der ersten Wettrunde als Erster handeln und entscheiden, ob er den Big-Blind mitgeht, aufgibt oder erhöht. Ab der zweiten Wettrunde ist dann der andere Spieler als Erster dran.

Texas Hold’em – Dealer, Hole-Cards und Blinds

Der Dealer mischt ein Kartenspiel mit 52 Karten ohne Joker. Das Spiel kann von 2 bis 11 Spielern gespielt werden.

Der Dealer ist normalerweise ein Spieler, der selbst am Spiel beteiligt ist. Die Rolle des Dealers wandert von Runde zu Runde im Uhrzeigersinn. Der Dealer ist immer derjenige, der links vom vorherigen Dealer sitzt. Im Casino und in Spielen, bei denen sich jemand bereit erklärt hat, die ständige Dealerrolle zu übernehmen – bei Turnieren meist ein früh ausgeschiedener Spieler -, verwendet man einen Dealer-button. Dies ist ein großer Chip, der immer beim jeweiligen Dealer liegt. Der Dealerbutton zeigt dem Dealer und den Spielern an, wer die gezwungenen Wetten, die Blinds, legen muss, wer am Zug ist, wer zuerst Karten bekommt usw. Der Dealer hat neben dem Kartengeben noch eine weitere Funktion: Er muss das Spiel vorantreiben und darauf achten, dass alles korrekt abläuft. Er ist verantwortlich für den geregelten Ablauf der Hand und entscheidet im Streitfall, wer recht hat. Er muss die Hand sozusagen moderieren.

Die zwei Spieler links vom Dealer setzen einen vorbestimmten Betrag als gezwungene Wette: zuerst der Small-Blind und dann der Big-Blind. Der Small-Blind beträgt zum Beispiel 1 € und der Big-Blind 2 €. Dies stellt sicher, dass Geld und damit Action ins Spiel kommt. Jeder Spieler erhält vom Dealer dann zwei verdeckte Karten, die so genannten Hole-Cards.

Die freie Wahl der Wetthöhe beim No-Limit

Die freie Wahl der Wetthöhe beim No-Limit ist wie ein Geschenk für jeden guten Spieler. Die Tatsache, dass er durch sein überlegenes Können die Situation besser einschätzen kann, und die freie Wahl der Wetthöhe erlauben es ihm, so zu wetten, dass seine Gegner am ehesten Fehler machen.

Im Poker dreht sich alles darum, auf der einen Seite selbst möglichst wenig Fehler zu begehen, während es auf der anderen Seite darauf ankommt, den Gegner möglichst viele Fehler machen zulassen. Manchmal ist es sogar sinnvoll, mit Absicht theoretische Fehler zu begehen, wenn man dadurch einen großen Fehler beim Gegner provoziert.

Der gute Spieler hat mit der freien Wahl der Wetthöhe beim No-Limit einen sehr genauen Justierhebel an der Hand, um Gegnern bestimmte Verhaltensweisen geradezu aufzuzwingen. Er kann sie durch niedrige Wetten dazu bringen mitzugehen, obwohl es wegen der unzureichenden Gewinnaussichten ein Fehler ist. Er kann Spieler mit der besseren Hand aus dem Pot drängen, indem er die Wetthöhe entsprechend hoch ansetzt. Er kann seinen Gegnern suggerieren, er wette mit einer guten Hand, um Geld in den Pot zu bringen, während er in Wirklichkeit eine schlechte Hand hat und will, dass er aufgibt. Wie Sie selbst zu einem guten Spieler werden, der die anderen durch sein Spiel wie Marionetten kontrolliert, lernen Sie in nachfolgende Artikkel.

Poker – Vorteile der Late-Position

In Late-Position hat man zwei entscheidende Vorteile:
•    Man kann sehen, was die anderen Spieler vor einem gemacht haben, und dank der von ihnen preisgegebenen Informationen bessere Entscheidungen treffen.
•    Die Gegner vor einem wissen nicht, was man selbst machen wird, wenn man an der Reihe ist. Wenn sie erhöhen, kann man noch einen Re-Raise machen. Wenn sie checken, kann man selbst entweder eine Free-Card bekommen, indem man checkt, oder man kann wetten.

Das ist ein absolut essentielles Konzept in jedem Pokerspiel. Bei mir war es so, dass ich im ersten halben Jahr, in dem ich spielte, das Konzept der Position nicht kannte. Dennoch verspürte ich immer ein starkes Unbehagen, wenn ich in früher Position saß. Als ich dann über das Konzept der Position in einem Buch las, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Deshalb fühlte ich mich oft unwohl und verlor Geld! Bitte schenken Sie sich dieses halbe Jahr mit dem komischen Gefühl im Bauch und wenig Erfolg und spielen Sie immer abhängig von Ihrer Position. Eine gute Position kann Wasser zu Wein verwandeln, also schlechte Karten in gute. Wie oft kommt es vor, dass der Button, nachdem vor ihm alle gecheckt haben, durch eine Erhöhung den Pot kassiert?

Poker Position – Wo sitze ich im Verhältnis zum Dealer?

Position ist ein sehr wichtiger Faktor beim Poker. Es ist wie bei Immobilien. Der Wert eines Gebäudes wird entscheidend durch seine Lage bestimmt. Genauso ist es mit den Karten im Poker: Ihr Wert wird entscheidend von der Position bestimmt.

Im No-Limit, wo die Entscheidungen, die Sie treffen, viel größere Auswirkungen auf die Menge Ihrer Chips haben, ist Position noch wichtiger als im Limit Poker. Wenn Sie im No-Limit einen Gegner mit Hilfe Ihrer Position austricksen, können Sie unter Umständen seinen ganzen Stack gewinnen, während Sie im Limit Poker höchstens ein paar Extrawetten von ihm kassieren können.

Absolute Position

Beim Poker bestimmt die Position zum Dealer, auch absolute Position genannt, unter anderem maßgeblich den Wert einer Hand. Je später ich in der Wettrunde handele, desto besser. Je mehr Spieler vor mir an der Reihe waren und je weniger nach mir dran sind, desto besser.
Beim Texas Hold’ em unterscheidet man zwischen den vier Positionstypen Blinds, Early-, Middle- und Late-Position. Die Position ist neben den Karten der wichtigste Faktor zur Bestimmung des Wertes der eigenen Hand. Die Blinds haben die schlechteste Position und die Late-Position, zu der auch der Dealer gehört, die beste.

Poker – Vorteile der Early-Position

Im ersten Moment klingt es vielleicht etwas komisch, aber auch die Early-Position bzw. die Blinds können Profit aus ihrer eigentlich schlechten Position schlagen. Bitte lassen Sie sich jetzt nicht verwirren. Grundsätzlich ist es so, dass eine hintere Position besser ist. Es gibt aber auch Ausnahme-fälle, in denen Sie Ihre schlechte Position für sich ausnutzen können:
• Die Early-Position kann manchmal eine perfekte Position für einen Bluff sein. Warum? Ganz einfach. Die anderen Spieler sehen zwar Ihre Position, aber nicht Ihre Karten. Die Gegner werden meist davon ausgehen, dass man schon eine starke Hand braucht, um in früher Position zu wetten bzw. hoch zu wetten. Vor allem, wenn Sie Pre-Flop Teils aufgeschnappt haben, die darauf hindeuten, dass die Spieler hinter Ihnen schwach sind, sollten Sie aus früher Position heraus attackieren. Auch auf dem Flop sollte man, nachdem man Pre-Flop entsprechende Signale vom Tisch bekommen hat, nicht zögern zu wetten. Aber Vorsicht! Grundsätzlich ist die Early-Position nicht der Ort für derartige Manöver.
• Die Early-Position gibt einem eher die Möglichkeit, einen Check-Raise zu machen, das heißt in einer Wettrunde zunächst zu checken, um dann nach einer Erhöhung des Gegners noch einmal zu erhöhen.
• Wenn man in früher Position wettet, dann kann man mit einer guten Hand oftmals drei Wetten in einer Wettrunde in den Pot bringen: Man wettet, ein anderer erhöht, und man erhöht noch einmal.
• Es gibt Pre-Flop-Situationen, in denen man die Gegner direln aus der Hand drängen will, ohne dass diese zuvor mitgehen und somit schon Geld in den Pot investiert haben. Das gilt vor allem für Hände, die momentan noch gut sind, aber nach dem Flop entscheidend an Wert verlieren, zum Beispiel mittlere Pocket-Pairs. Das kann man manchmal gut aus der rrühen Position heraus erreichen.
Wie gesagt sind diese Fälle atypische Situationen und ändern nichts an der Tatsache, dass eine Late-Position grundsätzlich immer besser ist. Poker ist nicht der Hockenheimring, wo der erste Formel-Eins-Wagen gewinnt. Beim Poker ist es besser, Letzter zu sein.

Poker – Die beste Sitzordnung

Am besten ist es, wenn in einer Runde die schlechten Spieler links und die guten Spieler rechts von Ihnen sitzen. Die unkreativen, berechenbaren und passiven Spieler sollten links von Ihnen sitzen und die unberechenbaren, aggressiven Spieler rechts von Ihnen. Sie wollen sehen, was die unberechenbaren Spieler vor Ihnen machen, um besser auf deren Aktionen reagieren zu können. Die berechenbaren Spieler, die nach Ihnen sitzen, geben Ihnen meist verlässlichere Informationen über die Stärke ihrer Hand. Es ist daher kein großer Nachteil, gegen diese Spieler out 01 position, also in schlechterer Position, zu sein.

Mit guten Spielern meine ich vor allem tight-aggressive und erfahrene loose-aggressive Spieler. Ein Albtraum. Diese Menschen verderben einem regelmäßig den Spaß, denn sie neigen dazu, unerwartet zu erhöhen, nachdem man an der Reihe war. Es ist also immer besser, an der Reihe zu sein, nachdem diese aggressiven Spieler gehandelt haben. Sollten Sie das Pech haben, einen oder mehrere Spieler dieser Art hinter sich zu haben, dann spielen Sie eher nur gute Hände. Spielen Sie diese aggressiv und ohne Anzeichen von Schwäche, um die aggressiven Spieler von vorneherein gar nicht erst auf die Idee zu bringen, voll einzusteigen. Dadurch, dass Sie nur gute Hände spielen, sind Sie außerdem gegen Re-Raises dieser Gegner gewappnet.

Die schlechten Spieler sind vor allem diejenigen, die bei fast jeder Hand mitspielen, aber dann einf.1ch zu passiv sind. Sie sind insbesondere für das No-Limit-Texas-Hold’em-Spiel nicht aggressiv genug und spielen zu viele schlechte Karten. Der tight-passive und der loose-passive Spieler lassen sich leicht die Pötte klauen, wenn sie links von einem sitzen. Zudem werden sie häufig Ihre Wetten und Erhöhungen mit zu schlechten Händen mitgehen und so ihr Geld an Sie verlieren.

Aggression und Gap-Konzept im No-Limit Texas Hold’em

Bitte machen Sie sich klar, dass Aggression im No-Limit Poker eine sehr große Rolle spielt. Aggressiv zu spielen bedeutet, dass man relativ oft wettet oder nach einer Wette des Gegners noch einmal erhöht. Es bedeutet auch, dass man hoch wettet und erhöht. Schon im Limit Poker ist meist derjenige im Vorteil, der den Pot als Erster aggressiv fÜr sich beansprucht. Er gibt den anderen Spielern zu verstehen, dass er sich stark genug fühlt, um die Hand zu gewinnen, sei es, weil er die bessere Hand hat oder weil er sich zutraut, den Pot auch mit einer schlechten Hand abzuräumen. Er agiert, während die anderen Spieler reagieren, und übernimmt somit die Kontrolle des Tisches.

 

Das Gap-Konzept
Hier spielt auch das sehr wichtige Gap-Konzept, das ursprünglich für Turniere formuliert wurde, eine Rolle. Das Gap-Konzept besagt, dass man generell eine bessere Hand braucht, um gegen jemanden zu spielen, der die Wettrunde eröffnet hat, als wenn man sie selbst eröffnet. Den Unterschied zwischen der Handstärke, die man zum Eröffnen benötigt, und der, die man zum Reagieren braucht, ist die Gap, zu Deutsch »Lücke«.
Vereinfacht gesagt: Man braucht in der Regel eine bessere Hand zum Mitgehen als zum Wetten. Das kommt daher, weil beim Wetten die Möglichkeit besteht, dass der andere aufgibt und es so auf die eigene Handstärke nicht mehr ankommt. Beim Mitgehen spielt man seine Hand auf jeden Fall weiter, und deshalb muss die Hand besser sein.
• Je tighter der Wettende spielt, desto größer die Gap und desto besser muss die Hand sein, mit der man gegen ihn spielt .
• Umgekehrt ist die Gap umso kleiner, je looser der Gegner ist, der eröffnet hat. Schließlich weiß ich dann, dass ich möglicherweise keine besonders gute Hand gegen mich habe.

Deshalb hat im Poker derjenige, der als Erster Aggression zeigt und wettet, oft einen Vorteil. Im No-Limit Texas Hold’em ist das Konzept der Aggression aus folgenden Gründen noch wichtiger als im Limit oder Pot-Limit Poker.
• Man kann im No-Limit höher wetten als beim Pot-Limit oder Limit. Insofern kann man durch hohe Wetten oder Erhöhungen Gegner besser aus der Hand drängen.
• Im No-Limit regiert häufig die Angst am Tisch. Schließlich kann man in jeder Hand all seine Chips verlieren. Die Spieler werden es sich daher oft zweimal überlegen, ob sie mitgehen, und so in späteren Wettrunden viel riskieren.
• Wenn man im No-Limit ein aggressives Image aufgebaut hat, funktioniert das Konzept der Aggression noch besser. Nur wenige Spieler werden sich trauen, gegen Sie zu spielen, wenn sie wissen, dass sie jederzeit damit rechnen können, All-In gesetzt zu werden.

Sie sehen also, dass es im No-Limit Texas Hold’em oft sehr wichtig ist, die Initiative zu ergreifen und zu wetten oder zu erhöhen. Der Effekt ist viel größer als beim Limit, da Sie wegen der festgelegten Wetthöhe beim Limit keine großen Wetten machen können und es so für Ihre Gegner in der Regel billig ist, auf Ihre Aggression zu reagieren. Natürlich ist es auch im No-Limit ein Fehler, mit jeder Hand zu wetten. Ein wenig Rückendeckung müssen Sie schon haben. Das gilt natürlich umso mehr, wenn Sie mit guten Spielern am Tisch sitzen, die ebenfalls aggressiv spielen.